Die Hufsprechstunde

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Fallbeispiel (2): Probleme beim Beschlagen insbesondere hinten

Letzten Freitag soll die Stute L. von mir erstmals beschlagen werden. Aus den Erzählungen der Besitzer geht hervor, daß sie beim Beschlagen Probleme macht, insbesondere die Hinterbeine nicht gut gibt und sich ängstlich-nervös verhält. Deshalb wurde sie von einem Vorgänger-Hufschmied grob behandelt, der gleichzeitig nicht wollte, dass ein anderes Pferd dabeisteht. Vom Gebäude her war zu sehen, dass die hochbeinige Stute einen kurzen Rücken hatte, dazu einen „Karpfenrücken“ (leichte Aufwölbung der Lendewirbelsäule), der Rücken war bretthart. Bei Aufforderung zum Anheben der Hintergliedmaße riss sie die Hinterhufe hoch und hielt sie verkrampft in der Beugestellung fest. Folgendes Vorgehen wurde vereinbart und ausgeführt:
1)Der ruhige Kollege von L. wurde neben sie gestellt.
2)Wir lassen uns Zeit bei der Arbeit und bewegen uns ruhig und möglichst entspannt.
3)Der Beschlag wurde nur vorne ausgeführt, um Stress zu vermeiden. Hinten wird nächste Woche ausgeführt.
4)Den Rücken habe ich leicht massiert, bis ich merkte, dass die Verspannung nachläßt.
5)An der Hintergliedmaße haben wir „Aufheben“ und kontrolliertes Ablassen auf die abgeknickte Zehe geübt. Diese Art des Ablassens funktioniert nur, wenn das Pferd entspannt ist (Zur Ausführung vgl.meine Beiträge Gewaltfreier Hufbeschlag (Teil II). Das Aufhalten der Gliedmaßen bei jungen, unerfahrenen Pferden, in: FRF 3 (1999), 39-44 sowie Gewaltfreier Hufbeschlag (Teil III). Der Umgang des Hufschmiedes mit erfahrenen Pferden, in: FRF (2000), 35-39). Einmal hat L. das auch geschafft und die Besitzer wollen bis zum nächsten Termin üben.
6)Zum Abschluss gabs ein Leckerli von mir.

Mal schauen, wie es nächste Woche läuft ...

eingetragen am 13.08.2011, 15:43 Uhr

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